Mit ihrem Parlamentarischen Abend am 23. Januar 2019 im Alten Rathaus in Hannover setzte die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Nds. bildungspolitische Impulse. Der gesellschaftliche und technologische Transformationsprozess habe heute bereits sehr viele Lebens- und Arbeitsbereiche gravierend verändert, so dass „wir mit den Strukturen und Inhalten, wie Schule immer noch funktioniert, unsere jungen Menschen nicht mehr auf das Morgen vorbereiten können“, hob die Vorsitzende Heike Thies in ihrer Begrüßung der über 120 Gäste aus Landtag, Kultusministerium, Verbänden und den Vertreterinnen und Vertretern der Schulen in freier Trägerschaft hervor.
Das Thema Künstliche Intelligenz griff Landtagspräsidentin Dr. Gabriele Andretta in ihrem Grußwort auf. Mit Verweis auf die Schrift des Philosophen Karl Popper ‚Alles Leben ist Problemlösen‘ riss sie Fragen nach Nutzen und Grenzen der KI an.
Kultusminister Grant Hendrik Tonne begrüßte den Beitrag der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen zum Projekt ‚Bildung 2040‘. Durch die Informationsflut seien heute bereits wesentliche Veränderungen in Schulen sichtbar. Als Antwort auf die Sorge der freien Schulträger am ‚Digitalpakt‘ nicht gleichberechtigt partizipieren zu können, sicherte er die Berücksichtigung freier Schulen bei der Vergabe der Mittel zu und versprach auch die säumigen Verhandlungen bei der Finanzhilfe fortzusetzen.
Als Gastredner begeisterte und inspirierte der Neurowissenschaftler, Autor und deutsche Meister im Science Slam, Dr. Henning Beck, mit einem spannenden Blick hinter die Kulissen der fehlerhaftesten und gleichzeitig innovativsten Struktur überhaupt auf der Welt: dem Gehirn. Der Hirnforscher machte durch einfache, verblüffende Experimente die Überlegenheit des Gehirns über Künstliche Intelligenz deutlich. Sein Appel: das Gehirn ist die mentale Geheimwaffe, die wir nutzen sollten, denn sie ist genau das, was uns zum Menschen macht. Effizienz sei nicht alles, sondern wir müssen auch effektiv denken und verstehen. Der Mensch könne zwar etwas verlernen, aber nicht ‚entverstehen‘, so der Wissenschaftler. Zum Verstehen gehöre es, Fragen zu stellen, denn Fragen verändern die Welt. Um auf gute Ideen zu kommen, müssen auch Regeln und Denkmuster gebrochen werden. Anstatt alles nur perfekt machen zu wollen, sollte auch gehandelt werden und es sollten Ideen gewagt werden, fasste Henning Beck unter großem Applaus zusammen. Impulse genug, wie Schulen der Zukunft weiterentwickelt werden können.